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Festtage (gruppiert):
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Fasching
Ostern
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Quelle: "Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Heimat" von P. Amand Baumgarten.
Erstdruck 1860
Aus dem Nachlass herausgegeben von Dr. Adalbert Depiny, "Heimatgaue", 7. Jg. 1926,
1. u. 2. Heft


Lichtmeßtag (Text von Dr. Elisabeth Schiffkorn)

Lichtmeßtag

2. Februar
Die Woche vor und jene nach Lichtmeß heißen die „Lichtmeßwochen“ (Eberstallzell). Da haben die Dienstboten „endá dá Traun“, d. h. im Hausruckviertel, das Recht zu feiern; wenigstens gibt der Bauer den Nachmittag frei. Das Gesinde arbeitet für sich selbst oder geht zu Eltern und „Freunden“. Auch in Ohlstorf (Traunviertel) wird in der Woche, in welche der Lichtmeßtag fällt, in der sogenannten „Kälberwoche“, bei keinem Bauern gearbeitet.
In der Umgebung von Wels heißt der Samstag nach Maria Lichtmeß „Klánklsamsta“ (klankeln heißt herumziehen, sich müßig herumtreiben). Da gehen die weiblichen Dienstboten jenseits der Traun, welche zu dieser Zeit ihren Jahreslohn bekommen, weil sie zu Lichtmeß häufig „einstehen“ und Dienst wechseln, mit ihrer „Leinwat“ nach Wels, um sie zu verkaufen. Weil sie dabei nicht selten den Lohn vertaten, kam der Klanklsamsta zu dem Namen „Lumperlsamsta“.

Neu eintretende Dienstboten bekommen hie und da am Tage des Dienstantrittes Suppe, Rindfleisch und Braten, ebenso die Person, von der sie in den Dienst „geweist“ werden, diese obendrein einen Laib Brot. Die Dienstboten selbst setzen sich auf die „lang Bank“, damit sie im Hause lange Bleibens haben.
Am Lichtmeßabend werden in den Stuben drei „Liachtl“ angezündet, eins auf dem Tische zu Ehren unserer lieben Frau, das andere unter dem Tische für die unschuldigen, d. i. ungetauften Kinder, das dritte auf dem Weihbrunnkessel neben der Tür für die armen Seelen (Taiskirchen). Anderswo im Innviertel wird ein Rosenkranz gebetet, jedes hat für sich auf einem Brettchen oder Tisch einige brennende Wachskerzen; dessen Lichtlein zuerst erlöscht, der stirbt vor den andern. In Rainbach klebt man die beim Gottesdienst am Lichtmeßtag geweihten „Liachtln“ auf Holzspäne fest und zündet sie abends zum Rosenkranzbeten an. Die Holzspäne werden dann auf den Stubenboden gesteckt und das Jahr hindurch dort aufbewahrt. In Münzkirchen brennen während des Rosenkranzbetens so viele rote Wachslichter auf dem hölzernen Teller, als man sich erinnert, daß Personen im Hause gestorben sind.
Wenn die Sonne am Lichtmeßtag, lautet eine alte Bauernregel, den Geistlichen auf der Kanzel anscheint, so soll die „große Dirn“ geschwind heimlaufen und alles „zsamputzn“, sogar „‘s Gsod aufn Barn“, denn es wird ein schlechtes Jahr. Auch bekommt der Geistliche in einem solchen Jahre viele Speisgänge. Überhaupt soll das 1. Hernl, der 1. Februar, „mit Saus und Braus eingehn“. Nur der Flachs gerät, wenn an dem Tage die Sonne scheint.

Kimts Hernl mit Saus und Braus,
Bauer, trags Urás aufn Haus;
Kimts aba ganz stül,
Laß‘s drobnát in der Dül. –

Gehts Hernl ein mit Saus und Braus,
So haldens Man und Ros leicht aus;
Gehts aber ein in Gstül,
So habn Ros und Man nöd vil. –

Kimts Hernl sonst und gstül,
Mues má ´s Urás saubá zsampuzn und áfö tragn ö d‘ Dül.
Kimts aba mit Wind und Wáh(n),
Derf má ´s Urás intrastrán. –

Wans Hernl kimt mit Saus und Braus,
Baur, kim mitn Pflueg heraus:
Wans aba kimt ö dá Gstül,
Menschá tragts Urás áfö ö d’Dül.

Schnee oder Regen will überhaupt der Bauernkalender im Hornung:

Dös ganz Hernl solls so vül scheibn und wáhn,
daß’s nei Mut Schnee durch a Rábingslucka wáht. –
Es heißt:

Gibts im Herndl ein Tröpfl,
Gibts im Mai ein Schöpfl.

Oder auch:

Ön Hernl vül Tröpfl,
Ön Moa vül Knöpfl. –

Nach alter Regel hat es der Bauer lieber, wenn ihm der Wolf zum Fenster hineinschaut, als wenn es die Sonne tut.

Wans Hernl den Gwalt het wie dá Jená,
So táts ´s Kaibl ö dá Kuah dábrená. –

Am Lichtmeßtag standen auch einst die alten Jungfern auf der Traunbrücke und schrieen: „Zeit, Zeit‚ Überzeit, Wia mei liaba Vadá schreit ...“ Auch in Oberösterreich heißt es: Die alten Jungfern müssen nach ihrem Tode Schnee reutern, die Junggesellen „Wolkn schiabn“.


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