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Quelle:
Dr. Elisabeth Schiffkorn


Ostersonntag (Text von P. Amand Baumgarten)

Ostersonntag

In Körben werden Osterspeisen in die Kirche getragen, wo nach dem Hochamt die Speisenweihe stattfindet. Diese Körbe sind oft mit bestickten Weihkorbdecken ausgestattet. Diese Weihkörbe sind gefüllt mit Brot, Eiern, geselchtem Fleisch oder Osterschinken, Salz, Kren und einem Osterlamm aus Bisquitteig. Manche „ditschen“ die Ostereier vor der Speisenweihe an beiden Enden an, damit „der Segen besser hineingeht“.
„Das Gweichte“ wird zu Hause in der Familie feierlich miteinander am besonders schön gedeckten Ostertisch gegessen. Es besteht der (Aber)glaube, dass Geweihtes nüchtern gegessen werden muss, damit der Segen wirkt. Hier wirkt die alte Vorschrift vom nüchternen Empfang der Eucharistie weiter. Nach altem Glauben dürfen die Schalen der geweihten Eier nicht weggeworfen, sondern müssen verbrannt, oder über einen Acker verstreut werden.

Am Morgen des Ostersonntag beginnt, vor allem in Familien mit Kindern, die Ostereiersuche. Kleinen Kindern wird erzählt, diese Gaben seien vom Osterhasen gebracht worden. Ältere Familienmitglieder erhalten einen Osterteller, der neben den buntgefärbten Eiern meist auch Schokoladehasen enthält. Wie das Osterei ist auch der Osterhase heidnischen Ursprungs. Auf römischen Terra-Sigillata-Schüsseln aus Ton finden sich immer wieder Hasen als Fruchtbarkeitssymbol abgebildet.

Die bunt gefärbten Ostereier sind in fast allen christlichen Ländern wichtige Brauchutensilien. Sie erfreuen als Sinnbilder einer ursprünglichen Fruchtbarkeit nicht nur die beschenkten Kinder. Das Ei betrachteten unsere Ahnen als „flüssiges“ Fleisch, Eier waren daher in der Fastenzeit verboten. Es gab in der kühlschranklosen Zeit nur zwei Möglichkeiten Eier frisch zu erhalten, entweder durch Einlegen in Kalkwasser als Kalkeier oder durch Erhitzen: so standen für Ostern größere Mengen gekochter Eier zur Verfügung.
Die Farbe der ersten österlichen Eier war rot, doch schon sehr früh entdeckten die Menschen die Freude an weiteren Farben. Das Brauchtum rund um diese „rot'n Oar", wie auch alle andersgefärbten heute oft noch genannt werden, zeigt den Wunsch, besonders in dieser Zeit der erwachenden Natur, mit eindringlichen Bitten und Bräuchen ein üppiges Wachstum auf den Wiesen und Äckern herbeizuwünschen. Sie sind Sinnbild des keimenden Lebens. Eier dienten auch als Liebesgaben. Die Schenkeier wurden mit unterschiedlichsten Techniken verziert, die sich regional sehr unterschiedlich herausbildeten.
In Böhmen verschenkten die Mädchen an die Burschen „Scheckloar“, die Kratzeier der kroatischen Bevölkerung sind über das Burgenland hinaus bekannt.
Der Brauch des Ostereierschenkens fand auch in Herrscherhäuser Eingang, man verfertigte sie aus Wachs, Halbedelsteinen, Glas und Marmor. Die kostbarsten waren die Kunstobjekte des russischen Godschmiedes Carl Fabergé. Zar Alexander III. gab als erster diese überaus kostbaren „imperialen Ostereier“ in Auftrag.

Zu den beliebtesten Osterspielen zählt das Eierpecken, bei dem zwei Eier mit der Spitze aufeinander gestoßen werden. Derjenige, dessen Ei nicht beschädigt wird, erhält das „angepeckte“ Ei. Bei diesem Eierspielen steht immer der Gewinn von Eiern im Mittelpunkt, wie beim Eierrollen, beim Eiertragen auf einem Löffel über aufgestellte Hindernisse hinweg oder das Eierscheiben.

Bäckereien bieten österliche Gebildbrote an. Aus Briocheteig werden Hasen, Hennen, Hähne, Lämmer, Osterstriezel und Osterpinzen hergestellt, die beiden letzten oft mit einem Osterei verziert.
In manchen Orten werden extra große Briochewecken als Ostergebäck angeboten, ebenso große Osterkipferl. Eine Sonderform der österlichen Zopfgebäcke stellt das „Haarwied“ dar. Einem Wergzopf nachgebildet, wird an dickster Stelle oft ein buntes Ei eingebacken. Fast in Vergessenheit geraten, findet sich dieses, auf einer Seite hin spitz zulaufende Briochegebäck heute wieder in einigen Bäckereien. In manchen Mühlviertler Gemeinden werden diese etwa 40 cm langen österlichen Brauchtumsstriezeln mit flachen, in einer Model geformten Lebensbaummotiven versehen.
Der Osterfladen gilt als das älteste Osterbrot. Es bildeten sich landschaftlich unterschiedliche Verzierungen heraus, meist werden sternförmige Muster eingestochen.

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