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Stöbeln oder Knittelwerfen:
Vom Brauch der Holzknechte zum Volkssport
Autor: Klaus Huber

Ein Artikel von
Mag. Klaus Huber



   

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Hunderte Oberösterreicher, in jüngster Zeit auch immer mehr Frauen, betreiben einen alten Volkssport, von dem Zigtausende nicht einmal den Namen kennen: Stöbeln oder Knitteln, Knittelwerfen. In manchen Gemeinden des Traunviertels besonders verbreitet – Ebensee, Gmunden, Pettenbach, Vorchdorf, Eberstalzell, Wimsbach, Kirchham, Roitham, Ohlsdorf, Schwanenstadt, Steinhaus –, hätte er sicher das Zeug zum Breitensport, falls es gelingt, den Bekanntheitsgrad zu steigern. Das hat sich Forum-Volkskultur-Präsident Herbert Scheiböck zum Ziel gesetzt. „Stöbeln gehört zum Brauchtum“, sagt Scheiböck und verweist auf das bemerkenswerte Nennungsergebnis bei Wettbewerben: 60 Moarschaften traten 2013 zur oö. Landesmeisterschaft an.

Stöbeln ist ein Mannschaftssport wie Stockschießen, mit Vier-Mann-Moarschaften und ähnlichen Regeln („sechsi – neini – aus“), es sei jedoch schwieriger, da als dritte Dimension die Wurfhöhe dazukommt. Es wird nämlich kein Stock über die Bahn geschossen, sondern eine Holzkeule, der „Knittel“, in Richtung Daube geworfen.

Mannschaften beim Stöbeln
Foto: Mag. Klaus Huber

Laut Überlieferung betrieben Holzknechte im Salzkammergut schon um 1900 das Knittelwerfen als Freizeitbeschäftigung. Sie konnten die Sportgeräte selbst herstellen. Der Knittel  ist ein ca. 80 cm langer, konischer Knüppel, meist aus Eschenholz. Er wird möglichst nahe an die Daube, einen etwa 17 m entfernten Holzwürfel, geworfen.

Das Gewicht des Knittels ist weder genormt noch beschränkt, „deshalb nehmen starke Männer bis zu zwei Kilo schwere Prügel“, erzählt Herbert Scheiböck, „so dass man das Trumm halt grad noch derschmeißen kann“. Je schwerer der Knittel und je besser die Wurftechnik, desto leichter lassen sich damit die Knittel der Spielgegner aus dem Weg räumen, desto weniger schlittert der eigene unkontrolliert davon. „Natürlich gibt es beim Stöbeln große Könner, doch es ist wie beim Eisschießen mit alten Holzstöcken“, schmunzelt Scheiböck, „auch der Zufall hat seine Chance, und damit der eigentlich schwächere Stöbler“.





















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Wurftechnik Stöbeln


Bilder oben: Wurftechnikstudie.
Alle Fotos: Klaus Huber




www.stelzhamerbund.at



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