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Alle Festtage

Quelle: "Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Heimat" von P. Amand Baumgarten. Erstdruck 1860.
Aus dem Nachlass herausgegeben von Dr. Adalbert Depiny, "Heimatgaue", 7. Jg. 1926, 1. u. 2. Heft


Thomastag (Text von Dr. Elisabeth Schiffkorn)

Thomastag

21. Dezember
Er ist der kürzeste Tag im ganzen Jahre. Die vorangehende Nacht gilt hie und da als die erste der "Rauhnächte" und ist zur Erkundung der Zukunft geeignet, besonders was Heirat und Tod betrifft. Es knüpft sich an diese Nacht eine Menge von Bräuchen, wovon jedoch mehrere auch in den übrigen Rauhnächten Geltung haben. Das "Bettstaffeltreten" ist wohl allgemein bekannt. Die Dirne stellt sich dabei auf das Bett, so daß sie mit der Sohle die äußere Bettwand (Bettstaffl) berührt und sagt, indem sie dreimal auf das Holz tritt:

Bettstaffl, i tritt di,
Heiligá Domas i bitt di,
Laß má heint Nacht erschein´
Den Herzalláliebsten mein.

Zu Weißkirchen lautet der Spruch:

Bettstaffl, i tritt di,
Heiligá Domas i bitt di,
Zoag má hell und fein
Den Gegenteil mein!

Der Zukünftige zeigt sich dann im Traum.

Die heiratslustigen Dirnen gehen auch während des Aveläutens zu einem Zwetschken- oder Weichselbaum und schütteln ihn, indem sie dabei den Spruch hersagen:

Zwöschpenbám i ridl di
Und di, Tomas, bit i,
Laß má do án Hundál beln,
Von wo mei Schatzliabstá si tuat meln;
Worá geht aus und ein,
Laß má á(n) Hundál schrein.

Um Windischgarsten lautet dieser Spruch:

Weixlbám i schidl di,
Heiligá Tomas, i bitt di,
Laß már á(n) Hundal beln,
Das má mei Hoamát tuat meln.

Hierauf wartet die Dirne ein Vaterunser lang. Hört sie nichts, so wiederholt sie den Versuch ein zweites und drittes Mal. Bleibt es auch dann noch still, so hat sie für das nächste Jahr keine Aussicht auf Heirat. In Windischgarsten war auch das "Linsátsän" im Schwunge: die Dirne nimmt eine Handvoll Linsát (Leinsamen) in die rechte Hand und streut sie, nachdem sie sich ins Bett gelegt hat, rückwärts über das Haupt mit den Worten:

I sá án Sam
Ön Tomás Nam,
Ön Tomás Gartn
Wil i áf mei(n) Breitgá wartn.

Nachts erscheint ihr hierauf der Zukünftige in seiner wirklichen Gestalt. Ebenfalls Windischgarsten gehört das "Leirálosen" an. Man geht während des Gebetläutens ins Vorhaus, wo sich gewöhnlich der "Leira", das Gefäß zum Butterrühren befindet, und hält das Ohr an die kleine, viereckige Öffnung. Je nachdem, ob der Ton, den man zu hören glaubt, an Mühlengeklapper, Schmiedegehämmer, Sensenklirren usw. mahnt, ist Stand und Gewerbe des erhofften Gemahls beschaffen.

Sehr gebräuchlich ist das "Hüadlhöbn" (Windischgarsten, Hallstatt usw.). Man legt neun Hüte, Hauben, Körbchen oder Schüsseln auf den Tisch. Darunter gibt man Ring (Heirat), Geldbeutel (Reichtum), Schlüssel (großes Anwesen), Kind (Elternfreude), Kamm (Ungeziefer), Tuch (Trauer), Bündel (Wandern), Rosenkranz (Frömmigkeit), eine Schüssel, oder ein Hut bleibt frei (Tod). Hat man die Gegenstände, die nach Art und Zahl häufig wechseln, in die "Hüadl" gelegt oder vertauscht, tritt die Person, welche die Zukunft erforschen will, ein und hebt, oft nachdem man ihr die Augen verbunden hat, ein oder drei Hüadl auf. Anderswo kennt man nur vier Hüadl, unter denen ein roter Apfel, eine Geldmünze, Bündel und Kamm liegen. Der rote Apfel bedeutet einen jungen und schönen Mann, der Kamm einen "groben", d. h. häßlichen Mann. Um Hallstatt zeichnet man auf Papierblättchen Ring, Haus, Schlüssel, Kugel (Glück), Kohle (Unglück) usw., wirft sie zusammengerollt in den Hut und zieht drei Zettel. In Weißkirchen nehmen die Mädchen drei Backkörberl, geben unter das erste einen Apfel, unter das zweite einen Kamm und lassen das dritte Körbel leer. Wer das erste hebt, bekommt einen hübschen Mann, wer das zweite aufhebt, einen unreinlichen, das leere Körbchen bedeutet Ehelosigkeit.

In der Gegend des Hausruckes gibt man Walnußschalen, in denen kleine Wachslichter brennen, in eine Schüssel mit Wasser. Wenn innerhalb einer vorher bestimmten Zeit eines umstürzt und erlischt, stirbt im folgenden Jahr jemand aus dem Hause. In Windischgarsten erforscht man mit zwei "Nußliachtln" die Zukunft von Brautleuten. Bleiben die beiden Schalen mit den brennenden Lichtern in Berührung, wie man sie zusammengab, so wird die Ehe glücklich, schwimmen sie auseinander, unglücklich. Will man erfahren, wer zuerst stirbt, gibt man den beiden Lichtern die Namen des Paares und wartet ab, welches zuerst erlischt.

In Steinhaus im Traunkreis geht man ohne Licht unter die Hühner und fängt ein Stück heraus; erwischt man eine weiße Henne, so stirbt man im nächsten Jahre. In Weißkirchen nimmt die Magd eine Henne aus dem Stall, tut sie wieder hinein; kommt dabei die Henne neben den Hahn, so heiratet die Dirne bald. Erwischt sie eine bärtige Henne, Barthenne, Bartl genannt, so kriegt sie auch einen Bartl zum Mann. Anderswo begibt man sich unbemerkt aus der Stube und klopft dreimal leise, so daß die drinnen es nicht hören, ans Fenster und fragt, ob jemand, den man im Sinn hat, im nächsten Jahr stirbt oder heiratet. Nun lauscht man, ob man aus dem Gespräch in der Stube ein ja oder nein vernimmt. Hin und wieder heißt dieser Brauch "Losngehn".

Weit verbreitet ist das "Span- oder Zaunsteckenzählen", weniger das "Steckenwerfen". Man nimmt einen Bund Holzspäne, wie sie im Gebirge Lampen und Kerzen vertreten, und zählt sie genau hin und zurück. Gerade Zahl bedeutet baldige Hochzeit. Aus der Beschaffenheit des letzten Spans schließt man zugleich auf das Äußere des Bräutigams. Oder man geht nach Einbruch der Nacht zum nächsten Zaun und zählt von irgendeinem Punkte an die Zaunstecken; erhält man eine ungerade Zahl, bleibt man ledig. In Weißkirchen beginnt man mit neun und zählt rückwärts bis eins. Anderswo gilt der neunte Stecken als vorbedeutsam; je nachdem ob er kurz oder lang, dick oder schlank ist usw., sieht der Bräutigam aus. Oder die Dirnen werfen Stecken. Das Mädchen, dessen Stecken gleich auf den ersten Wurf an einem Baume, womöglich an einem Nußbaume, hängen bleibt, bekommt im nächsten Jahr einen Mann. Statt der Stecken nimmt man auch Schürhaken. Das bekannte Pantoffel- oder Schuhwerfen und das Bleigießen mögen hier nur namentlich erwähnt werden.

Wenn man am Thomastag Brot bäckt, sitzt der Bräutigam, den man im neuen Jahr heiratet, auf der Ofenschüssel, wenn man das erste Mal damit in den Ofen fährt (Rainbach bei Schärding).
Vor Zeiten schob man sich auch am Thomastag einen Apfel in die Achselhöhle und behielt ihn hier bis zum heiligen Abend, an dem man während des Aveläutens vor das Haus ging und den Apfel verzehrte. Der ersten Person, die währenddessen vorüberging, gab man eine Spalte, weil man ihr großen Einfluß auf das Schicksal des Essenden zuschrieb. Großes Unglück, hieß es, bedrohe den, der von einem solchen Apfel dem etwa Vorübergehenden nichts mitteile.
In ein anderes Gebiet streift der Glaube, ein Totenbein, das man in der Thomasnacht Schlag zwölfe aus dem Gottesacker hole, werde zu eitel Gold.

Fastnacht, so heißt hin und wieder die Nacht, welche dem Weihnachtsfasttag, dem Tage, der sonst auch der Heilige Abend genannt wird, vorangeht. Auch sie ist mehrfach vorbedeutsam. So läuft man beim Abendessen mit dem ersten Löffel Suppe vor die Türe und horcht, woher Hundegebell ertönt. Dahin kommt man im neuen Jahr. Oder man schüttelt wie in der Thomasnacht während des Aveläutens einen Zwetschkenbaum und horcht dann (Weißkirchen). Auch fangen die Dirnen im Finstern Hühner aus dem Stall und deuten die Beschaffenheit des Zukünftigen. Doch gehen die Hühner gewöhnlich drauf.
In der Fastnacht ziehen Bettler und "die armen Leut" von Haus zu Haus und bitten um eine Gabe. Zu Kremsmünster erhält der erste, der kommt, Grieß, Mehl und Brot. Den sogenannten "Glöcklern", die mit Glocken und Schellen läuten und lärmen, ist es aber um die Krapfen zu tun, die an diesem Abend häufig gebacken werden. Fragt man die erste Person entgegengesetzten Geschlechts, die glöckeln kommt, um den Taufnamen, so erfährt man dadurch den Zukünftigen.

Fastnacht
In der Fastnacht wird die "Störi" gebacken. Auf das Backen der Störi oder Stör wird die größte Sorgfalt verwandt, damit nicht etwa die Dirne "ihre Seele hineinbacke". Sie hütet sich, an dem Tage eine Maus zu töten, denn dann hätte sie Unglück beim Backen.
Wenn die Person, die das Störibrot bäckt, mit teigbelegten Händen zur Haustür hinausgeht und von draußen hineinschaut, so sieht sie, wenn sie im nächsten Jahr sterben muss, den Tod am Backtrog stehen (Weißkirchen).
In vielen Häusern bekommt jeder Dienstbote seinen eigenen "Störiloab". Auch warten die Bauersleute einem Besuche, den sie ehren wollen, gerne damit auf. "Kim ámal die Feirtá ö ´s Störi kostn!" heißt es. Wer neun Störi gekostet hat, heiratet im nächsten Jahr, stirbt nicht usw. Das Störibrot schimmelt nicht. Ein Scherz von ihm wird behalten, schimmelt er aber doch, so stirbt die Person bald, die das Brot gebacken hat.
Zugleich mit dem Störi, das aus weißerem, feinerem Mehl bereitet wird, bäckt man das Kletzenbrot.

Zur hohen Wertschätzung, der sich das Störibrot im Volksbrauch erfreut, ist zu beachten, daß das Brot vom Volke überhaupt hoch in Ehren gehalten wird. Wenn sich der Bauer weiter vom Hause entfernt, vergißt er nicht leicht, ein Stück Brot mitzunehmen, denn "á weng á Brot is á guatá Gfört". Davon weiß die Sage zu künden:
Einstmals stieß der wilde Jäger, welcher, im Vorübergehen gesagt, besonders in der Zeit von Martini bis Hl. Dreikönig sein Unwesen trieb, auf einen Taglöhner; doch dieser hatte zum Glück ein Stück Brot unter dem Arme. Da rief der Teufel voll Zorn: "Hättest du mir den Keil nicht unter dem Arme, ich hätte dich schon!" Einem Manne, der mit seiner Tochter in einer mondhellen Nacht an einer "Harstubn" vorbeiging, wo der Teufel saß und Hosen flickte, rief dieser zu: "Wenn du nur den Zwickl nicht hättest!" Er meinte damit das Stück Brot, das der Mann, wie es der Brauch ist, von seinem Bauern zum Nachhausetragen bekommen hatte. Ein Bauer, der, ohne es zu wissen, in eine Versammlung von Hexen geraten war, hätte es wohl mit dem Leben gebüßt, wenn nicht zufällig einige Brosamen in seinem Sacke gewesen wären. So ergriff er ein "Hexenhütlein" und entkam (Innviertel).
Wenn ein Stück Vieh verkauft und aus dem Hause gebracht wird, nimmt die Person, welche es forttreibt, aus der Tischlade ein Stück Brot mit, welches mit Weihwasser besprengt und mit Salz bestreut wird. Im Haus des Käufers übergibt sie dieses "Glücksbrot" demjenigen, der mit der Wartung des Tieres betraut ist. Dieser reicht es alsogleich dem Tiere. Vor dem Anschneiden bezeichnet man den Brotleib an der unteren, flachen Seite mit dem Messer oder Finger mit drei Kreuzen. Unterläßt man es und schneidet den Leib an, so bekommt der den "Scherz", der an der Höllentür Wacht steht. Liegt ein Laib Brot verkehrt auf dem Tische, so weicht der Segen Gottes aus dem Hause.
Fällt Brot auf den Boden, so hebt man es sorgfältig auf und küßt es; Brosamen, die sich in Säcken und Taschen befinden, werden in das Feuer gegeben oder noch für das Vieh verbraucht, niemals absichtlich verstreut oder weggeworfen. Jede Brosame, welche zu Boden fällt und nicht aufgehoben wird, verwandelt sich für den Unvorsichtigen zu einem Scheit in der Hölle. Am jüngsten Tag muß man alle die Brotbröseln, die man zur Erde fallen ließ, ohne darüber das heilige Kreuz zu machen, zusammenklauben, sonst kommt man nicht in den Himmel. Hat man viel zusammenzuklauben, wird einem die Zeit leicht zu kurz, und man kommt in die Hölle. Der böse Feind geht mit dem "Sackerl" nach. Wenn man neun Tage nicht an Gott denkt, weder betet noch Weihwasser nimmt und am neunten Tag sich auf einen Laib Brot setzt, ist man ganz und gar dem Teufel verfallen.

Vom Störibrot nun, um den Faden wieder aufzunehmen, geht folgende Sage, die ein alter Mann aus Viechtwang erzählte:
Als das Christkind geboren ward, stieg ein heller Schein von einem Stern am Himmel auf. Die Leute ließen alles liegen und stehen und liefen dem wunderbaren Lichte nach, das sie zum Jesukind leitete. Plötzlich fiel es einigen ein, daß sie eben Brot im Backofen hätten und in der Eile die Dampflöcher verstopft geblieben wären; andere waren wegen ihrer Herden in Sorgen, ob diese nicht von wilden Tieren angefallen würden. Da gab ihnen das Jesukind den "Haltásögn" und versicherte sie, auch mit dem Brot sei alles in Ordnung. Sie sollen nur ohne Furcht sein. Als sie heimkamen, machten sie schnell die Dampflöcher auf und waren hoch erfreut, das Brot so schön zu finden. Es roch aufs angenehmste und schmeckte weit besser als sonst. Sie ließen auch alle ihre Nachbar und "Freunde", d. h. Verwandten und Gevattèrsleute, davon kosten, wobei sie freilich, um auszukommen, etwas klein antragen mußten.

Von dem "Haltásögn" sagte der alte Viechtauer, daß dieser von einem fremden Manne, der über neun Wasser gegangen sei, einmal im Jahre in jedem Haus gesprochen werden solle, damit kein Unglück geschehe. Läßt man irgendwo einen Mann den Segen nicht sprechen, so habe dieser einen Schaden, wenn man ihm gleich einen Gulden gäbe, mit einem Pfennig nehme er aber auch vorlieb.
Den Haltersegen sprechen alte, gebrechliche Leute gegen eine kleine Spende und wenden dadurch Unglück, insbesondere von den Tieren des Hauses, ab. Ein solcher Haltersegen lautet:

Glück herein, Unglück hinaus,
Es kommt ein fremder Haldá ins Haus.
Im Namen Jesu tret‘ ich herein.
Gott behüt' eure Rinder und Schwein
Und alles, was ihr habt in eurem Haus,
Das soll gesegnet sein
Wie der heilige Kelch mit Wein
Und das wahre Himmelsbrot, das Jesus Christ
Den zwölf Jüngern selbst aufgewandelt hat.
Treibt euer Vieh durch euer Haus und Garten,
Da kömmt der heilige, heilige Petrus
Mit seinem Goldpaar Himmelschlüsseln,
Er sperrt den Tieren ihre Rüsseln,
Dem Fuchs, dem Luchs, dem Wolf seinen Schlund
Auf das ganze Jahr, daß er sein Haar zerreißt
Und kein Bein zerbeißt
Und keinen Blutstropfen zött.
Das ist der größte Segen,
Den Jesus Christ hat gegeben.
Was ist Gab‘ und Opfer?
Gab‘ und Opfer ist euer Geschenk.
Sucht einmal neun Pfennig!
Wir wollen uns verwögen,
Wollen‘s der Jungfrau Maria in Opferstock legen.
Der Haldásegn is g‘sprochen
Über euer Haus und 52 Wochen,
Wo ihr werd’t Gott bei euch haben;
Wird euch kein Hex und kein Zauber schaden,
Seid hier und dort befreit
Durch die heilige Dreifaltigkeit
Vor Hex- und Zauberei.
Gelobt sei Jesus Christus!

Ehemals wurde in Eberstallzell in manchem Hause ein "Maßl" Haber, woraus ein Büschl ungedroschenen Habers ragte, auf den Düngerhaufen im Hofe gestellt, und wenn es Zeit war, den "Störiteig" einzuschießen, steckte man dieses Büschel in einen Laib und schoß das Brot so in den Ofen.
Zugleich mit der "Störi" wurde hin und wieder in der Fastnacht auch für jedes Stück Vieh ein winziger Laib Brot gebacken, ebenso für die Erde, indem man ein kleines Laibchen eingrub. Dem Winde gehörten drei ungebackene, aber geformte Laibchen, welche auf Zaunpfähle gesteckt wurden. Auch in das Feuer wurde ein solches Laibchen geworfen. Um Klaus bäckt man nebst der "Störi" einen kleineren Laib aus gröberem, schwärzerem Mehle, den man in drei Teile zerbricht und für das Feuer aufbewahrt. Mit einem wird es am Heiligen Abend vor dem Oster- und mit dem letzten am Abend vor dem Pfingstsonntag "gefüttert".

Mit der Störi wird um Eberstallzell zugleich verschiedenes anderes Brot gebacken:
1. ein kleiner Laib, den der erste Arme bekommt, der am Weihnachtsfasttag nach drei Uhr sich sehen läßt. Es reicht ihm diesen die "große Dirn" und mit ihm ein Geldstück und ein Ei oder Stück Fleisch; ist der Arme ein Mann, heiratet sie, und zwar "heißt" ihr Mann wie der Arme;
2. mehrere Laibchen für das Vieh, die diesem am Abend vor Hl. Dreikönig gegeben werden;
3. vier oder fünf längliche Brote in Daumenform, und zwar für die Luft, Wasser, Feuer und Erde, hinwieder noch ein fünftes für den Essig. Am Abend vor Hl. Dreikönig, wenn es finster geworden, steckt man das eine Brot auf einen Baum, wirft ein anderes in die Hauslache usw.

In Weißkirchen werden beim Backen des Störibrotes aus dem Teig drei Kugeln geformt und mit dem Brot gebacken. Am Weihnachtsabend wirft sie die Hausfrau eine nach der andern über das Hausdach mit den Worten:

Gö Hex, da hast du das dein,
Laß mir dafür das mein!

Auch in Buchkirchen und Kremsmünster werden eigene Störibrote für Rosse, Rinder, Schafe und Hühner und als "Futter für Wind, Wasser, Erde und Feuer und Essig" gebacken. Die Tiere werden damit in den drei großen Rauhnächten (Heilige Nacht, Neujahrs- und Dreikönigsnacht) gefüttert. Schweine sind aber ausgenommen.

Nach dem "Störieinschießen" wird der Backofenwisch abgenommen und samt den Tischabfällen am Weihnachtsfasttag um zwölfe mittags auf das Weizenfeld getragen. Gewöhnlich tut dies die "groß", d. h. erste Dirne; sie wickelt die "Schindn" und Kerne von Äpfeln, Nußschalen, Brosamen und sonstigen Abfall in das Tischtuch und späht, am Felde angelangt, ob nicht irgendwo ein Mann gehe; in der Richtung hin heiratet sie das nächste Jahr (Eberstallzell). So hat sich auch in diesem Brauch mit der Darreichung einer Art Opfergabe zur Wohlfahrt des Ackers, was wohl die ursprüngliche Bedeutung gewesen ist, die Frage Heiratslustiger an das Schicksal verbunden.

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